Für unser Schulflugzeug, den „Twin“, hatten wir seit den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts nur einen offenen Anhänger, das heißt ohne Dach und Seitenwände. Bei schlechtem Wetter wurde das Flugzeug also nass, beim Straßentransport war es Steinschlägen, Staub und Schmutz ausgesetzt. Für unsere jährlichen Fliegerlager und die Überlandflugausbildung, zu der auch Außenlandungen auf dem Acker gehören, keine guten Voraussetzungen. Es musste also ein moderner, geschlossener Anhänger her, der das Flugzeug schützt und möglichst praktisch zum Aufrüsten ist.

Kaufen kann man solche Anhänger natürlich, sogar ganz bei uns in der Nähe, in Grifte bei Kassel. Allerdings sind dafür je nach Ausstattung 18-20.000€ fällig, zu viel für unseren kleinen Verein, bei uns soll das Fliegen ja günstig bleiben.

Also haben wir den Gebrauchtmarkt beobachtet, so ein Anhänger wird sehr selten verkauft. Im Herbst 2023, war es dann endlich so weit, im Raum Coburg verkaufte ein Verein seinen alten ASK 21 Anhänger, ähnlicher Doppelsitzer wie unserer Twin. Axl und Henne sind gleich hin und haben das Ding recht günstig ( wie wir dachten) gekauft.

In Blomberg angekommen machten wir erst mal eine Anprobe.

Siehe da, der Twin passte perfekt rein. Allerdings war der Deckel so dünn lackiert, das das Sonnenlicht durchschien und es drinnen sehr warm wurde.

Auch stellte sich heraus das der Zustand deutlich schlechter war als gedacht:

  • Der Deckel hatte Risse und Löcher
  • Die Achse war krumm
  • Der Boden war weich und hatte Löcher

Also: Montags wieder Projektabend! Ziel: mit dem Anhänger im Sommer 2024 ins Fliegerlager fahren!

Also mit „alleman“ Fahrgestell und Deckel getrennt:

Am Fahrgestell haben wir dann zunächst vorsichtig, dann auch mit Gewalt alle Seitenwände und den Boden entfernt, überall mehr Rost als Stahl!

Also beide Werkstattseiten frei gemacht, links das Fahrgestell rein, rechts der Deckel.

Beim Fahrgestell haben wir dann die komplett verrosteten Unterholme raus geflext und neue eingeschweißt, dann sämtliche Farbschichten entfernt und neuen Rostschutz aufgebracht.

Am Deckel haben wir erst mal alle Löcher mit GFK geflickt, Risse gespachtelt und verschliffen. Lose Farbe haben wir auch entfernt, dann gefüllert und alles angeschliffen.

Anschließend kam außen erst mal ein weißer Epoxi Sperrgrund drauf, um eine vernünftige Basis für den Decklack zu bilden. Innen haben wir den Deckel komplett schwarz gestrichen, so kommt keinerlei Licht mehr durch, und es bleibt selbst im Sommer kühl im Inneren.

Anschließend kam der Decklack auf den Deckel, RAL 9016, Verkehrsweiß. Wir nehmen dafür den gleichen Acryl Lack wie für die Flugzeuge, nur mit einem ordentlichen Schuss Weichmacher, damit er nicht reißt.

Derweil bekommt das Fahrgestell seinen neuen Boden, zwei Lagen (mit Versatz) feinste Siebdruckplatten. Am Deckel wurden neue LED  Rückleuchten und ein Nummernschild Halter angebaut und verdrahtet.

Das Fahrgestell wurde dann auf die Seite gedreht um die neuen Seitenwände anzubringen,  nicht wie vorher aus Polyester Bahn, sondern aus verzinktem Blech,  außen weiß beschichtet. Danach kamen innen auf den Boden noch Aluminium Schienen, darin laufen dann später die Wagen für den Rumpf und die Flügel.

Nachdem dann auch noch die neue Achse, Kotflügel und Heckklappe angebaut waren, kam die „Hochzeit“, der Deckel wurde von uns mit vereinten Kräften wieder auf das Fahrgestell gesetzt.

Besser wie neu, sagen wir immer! Nach der TÜV Abnahme und Zulassung wurde dann der letzte Feinschliff, wie Anpassen der Befestigungen für Rumpf, Flügel und Leitwerk, Polsterungen und Nummernschild (LIP D-3964, passend zum Flugzeug Kennzeichen) gemacht. Pünktlich zum Fliegerlager war alles fertig!

Projektlauzeit: April bis Juli 2024

Geleistete Stunden: 238

Teilnehmer: 14 w/m, 15 Jahre bis 60 Jahre alt

Erlernte Fähigkeiten:

Schweißen, Lackieren, Holz Bearbeitung, Fahrzeugbau, Fahrzeugelektrik, Malerarbeiten, Metallbearbeitung, Blechbearbeitung, Fahrzeug  Zulassung