Nach dem erfolgreich abgeschlossenen Projekt „Sie 3“ wurde unter unseren Jugendlichen der Wunsch laut, einmal ein Faserverbund Flugzeug zu reparieren.
Also wurden die Kleinanzeigen nach reparatur- oder überholungsbedürftigen Flugzeugen durchforstet, die am besten auch noch in unseren Flugzeugpark passen, schließlich wollen wir mit unseren Projekten anschließend auch fliegen! Nach etwas Wartezeit stand sie dann drin, „unsere“ DG 100. Recht günstig, mit Klappdach Anhänger! Defekt war ursprünglich nur die Bremse…. Dies führte bei einer Außenlandung der Vorbesitzer allerdings dazu, das die DG rückwärts einen Abhang herunter rollte und in Bäumen und einem Zaun hängen blieb! Alle Schäden waren somit hinten, insbesondere die geniale, aber sehr teure Haube war unbeschädigt.
Der Anhänger sah auch nicht besonders gut aus, Rost am Fahrgestell, der Deckel brauchte dringend eine Neulackierung und neue Elektrik.
Dann kam der Wiederaufbau. Der Querkraftsteg im rechten Flügel wurde nach Zeichnung neu gebaut und eingeklebt. Flügelschalen für beide Flügel und beide Seitenruder Seiten wurden aus Glasgewebe, Stützstoff und Epoxidharz angefertigt. Insbesondere die Schalen für den linken Flügel waren sehr groß. Voraussetzung für solche Arbeiten ist eine gut ausgestattete Werkstatt mit Gewebeschrank und Tisch, sowie eine Vakuum Pumpe, mit deren Hilfe die Schalenstücke verpresst werden.
Anschließend werden die Schalenstücke dann verklebt, erst die eine Seite, dann die andere.
Nachdem alles ausgehärtet ist, werden die Übergänge schräg angeschliffen, man sagt „geschäftet“. Dann werden die äußeren Glasgewebe Lagen laminiert und nach dem Aushärten verschliffen.
Nachdem die GFK-Arbeiten beendet waren, wurde der ganze Flieger getempert, das heißt 24 Stunden lang bei 55°C endgültig ausgehärtet.
Danach haben wir alle Reparaturstellen gespachtelt, gefüllert und lackiert, Rumpf und Leitwerk komplett, alles in Acryllack RAL 9016, Verkehrsweiß. Auch das Lackieren können wir in unserer Werkstatt selbst durchführen.
Um die richtige Oberflächengüte für ein Segelflugzeug zu erreichen, bekommt der Lack dann noch einen Feinschliff und Politur, das sogenannte „Finish“.
Dann kommen noch die Kennzeichen auf Flügel und Rumpf.
Auch das Cockpit und die Instrumente wurden von uns komplett überholt.
Dann haben wir sämtliche Einzelteile gewogen, insbesondere die Ruder, dann alles montiert und noch mal den ganzen Flieger gewogen und den Schwerpunkt ermittelt. Auch alle Ruderausschläge haben wir vermessen. Das Ganze hat dann unser Prüfer abgenommen und uns auch ein neues ARC erstellt. Somit konnten wir dann Mitte November den ersten Flug durchführen!
Den Anhänger haben wir auch komplett überholt:
Projektlauzeit: April bis November 2023
Geleistete Stunden: 520
Teilnehmer: 19 w/m, 14 Jahre bis 54 Jahre alt
Erlernte Fähigkeiten:
Schäften, Schleifen, Lackieren, GFK-Bearbeitung, Flugzeugbau, Fahrzeugbau, Fahrzeugelektrik, Malerarbeiten, Flugzeug Wägung, Restmoment Wägung, Folieren, Flugzeug Zulassung, Testflug durchführen
Zwei Teilnehmer haben anschließend die Ausbildung zum Werkstattleiter Faserverbund absolviert!